Einlass: 18:00 Uhr
Beginn: 18:30 Uhr
VVK: 38,00 €
AK: 48,00 €

Zur Webseite von Trilok Gurtu.
Trilok Gurtu
Seine gesamte glanzvolle Karriere als Drummer und Pionier der Weltmusik hindurch, stand Trilok Gurtu immer am Berührungspunkt von klassisch indischer Musik, westlichem Jazz und Funk, sowie afrikanischer und brasilianischer Musik. Es war über fünf Jahrzehnte lang sein Modus Operandi Musik zu machen, die sich nicht einfach einordnen lässt. Der am 30 Oktober 1951 in eine Hindu Brahmanenfamilie aus Bombay (heute Mumbai) hineingeborene Trilok, ist der Sohn der in der klassischen indischen Musikszene legendären Vokalistin Shobha Gurtu. Ermutigt von seiner Mutter begann er im Alter von sechs Jahren Tablas zu spielen. Später lernte er bei Shah Abdul Karim und mit 13 Jahren begleitete er bereits seine berühmte Mutter. 1976 übersiedelte er nach Europa und begann mit dem Trompeter Don Cherry zu spielen. Ab 1977 arbeitete er mit dem Saxophonisten Charlie Mariano, dem Keyboarder Rainer Bruninghaus und dem Bassisten Barre Phillips zusammen. In den 80er Jahren stachen vor allem seine Arbeiten mit der wegweisenden Jazz- und Weltmusikgruppe Oregon (die Alben Ectopia aus 1987 und 44th Parallel aus 1988) und mit der Gitarrengröße John McLaughlin (Live at the Royal Festival Hall aus 1989) hervor.
Usfret, Gurtus erstes Album als Leader wurde 1988 veröffentlicht. Neben seiner Mutter Shobha Gurtu als Sängerin, haben daran der Trompeter Cherry, der Gitarrist Ralph Towner, der Violinist L. Shankar, der schwedische Bassist Jonas Hellborg und der französische Keyboarder Daniel Goyone mitgewirkt. Sein Welthorizont hat sich 1991 mit Living Magic, dem Album eines multinationalen Septetts, nochmals erweitert. Es folgte eine kraftvolle Aufnahmen-Trilogie: 1993 Crazy Saints (mit Zawinul, dem Gitarristen Pat Metheny, dem holländischen Cellisten Ernst Reijseger und dem französischen Bassisten Marc Bertaux), 1994 Believe (mit dem Keyboarder Goyone, dem Bassisten Chris Minh Doky und dem Gitarristen David Gilmore), und 1996 Bad Habits Die Hard (mit dem Saxophonisten Bill Evans und dem Violinisten Mark Feldman als Gastmusiker). 1996 erkundete er die Fusion von afrikanischer und indischer Musik mit The Glimpse, 1997 mit Kathak und 2000 mit African Fantasy. Danach arbeitete er mit dem Songschreiber von Squeeze, Chris Difford, für das Afro-Pop gewürzte Album The Beat Of Love zusammen, auf dem Salif Keita und Angelique Kidjo als Sänger zu erleben sind. Auf dem Album Miles Gurtu aus 2004 erforschte er die elektronische Musik in einer richtungsweisenden Kooperation mit Robert Miles, dem italienischen Produzenten, Komponisten, Musiker und DJ. 2011 legte er das anspruchsvolle 21 Spices nach, gemeinsam mit dem Drummer Simon Phillips und der NDR Big Band unter Leitung von Jörg Achim Keller.
Spellbound, Gurtus Projekt aus 2013, war eine Würdigung der legendären Jazz Trompeter Don Cherry, Dizzy Gillespie und Miles Davis. Für dieses Album versammelte er eine internationale Gruppe von Trompetern, darunter den Italiener Paolo Fresu, den Norweger Nils Petter Molvaer, den im Libanon geborenen und jetzt in Paris lebenden Ibrahim Maalouf, Hasan Gözetlik aus der Türkei und die beiden Deutschen Matthias Schriefl und Matthias Höfs. Sein 2020 während der Pandemie entstandenes God Is A Drummer, enthält einen tief empfunden Gruß an Joe Zawinul, mit dem er 1994 als brillantes Duett auf Tour war. „Joe war ein Genie und ein sehr starker Charakter,“ so Trilok. „Und man musste stark genug sein, um gemeinsam mit ihm spielen zu können. Als wir damals die Bühne für das Konzert in Frankfurt betreten haben, habe ich zu ihm gesagt: ‚Joe, ich weiß du liebst Boxen. Lass uns doch auf der Bühne mit unserer Musik gegeneinander boxen!‘ Wir verstanden uns sehr gut, musikalisch und als Menschen. Wir standen uns ziemlich nahe und spielten gerne gemeinsam.“ An anderer Stelle auf God Is a Drummer hat Trilok dem verstorbenen brasilianischen Schlagzeuger Nana Vasconcelos das Stück „Obrigado“ gewidmet, und „Holy Mess“ dem legendären Jazz-Drummer Tony Williams. „Madre“ ist zu gleichen Teilen seiner Mutter Shobha Gurtu und Inge Schlagowski, der Mutter seiner Gattin Ute, gewidmet. Das dynamische „Try This“ schließlich, ist seiner Wahlheimatstadt Hamburg zugedacht.
Nun, auf One Thought Away geht der Tabla Meister, gefühlvolle Trommler, Keyboarder, Bassist und Spieler der Basic 1 beim Improvisieren in einem auf das wesentliche reduzierten Studio-Setting noch einen Schritt weiter als jemals zuvor. Die Ergebnisse sind brillant.

Zur Webseite von Jakob Bänsch.
Jakob Bänsch Quartett special guest Alma Naidu
Jakob Bänschs Opening ist das überragende musikalische Manifest dieses außergewöhnlich begabten „young lion“aus Pforzheim. Es ist wohl eines der vielversprechendsten Debutalben eines Trompeters, seit Wynton Marsalis 1982 das nach ihm selbst benannte Album für Columbia Records veröffentlicht hat. Beide Trompeter waren bei den Aufnahmen zu ihren jeweiligen Debuts gerade einmal 19 Jahre alt, mit einem Abstand von 40 Jahren zwischen ihnen. Marsalis hat sich im Anschluss daran zum vermutlich vollkommensten und weithin gefeierten Trompeter seiner Generation, sowie zu einem internationalen Botschafter des Jazz entwickelt. Bänschs Opening ist ein Vorbote der großen Dinge, die wir von ihm in Zukunft noch erwarten können. „Wynton ist eines meiner großen Idole“, so Jakob. „Rein technisch betrachtet, ist er im Bereich Improvisation vermutlich der weltweit beste Jazztrompeter. Und seine klassische Performance hat auf mehreren Ebenen das Trompetenspiel an sich weiterentwickelt.“
Der vielseitige Bänsch ist genauso wie Marsalis sowohl in der Klassik als auch im Jazz zuhause. Seine klassische Trompetenausbildung ist an der makellosen Beherrschung des Instruments das ganze Album Opening hindurch, sowie in einigen seiner gedankenvollen und anspruchsvollen Kompositionen zu erkennen, wie etwa dem an Mahler erinnernden „Yearning“. Von Marsalis abgesehen, haben ihn vor allem die Jazztrompeter Clifford Brown und Freddie Hubbard beeinflusst. Deutlich wird das in seiner messerscharfen Artikulation, der bravourösen Phrasierung und dem blitzschnellen Ansatz in einigen Stücken, wie etwa dem up-tempo Stück „Repression“, dem einnehmend mit Latin-Elementen angereicherten „Partida“, der vorwärtsdrängenden, vom Schlagzeug befeuerten 6/8 Toberi in „Exosphere“, und in der dramatisch ausgeführten Titelnummer.
Aber Bänschs Debut ist schwerlich ein Fall von Selbstdarstellung seine technischen Fähigkeiten, obwohl diese in jedem Stück deutlich zu erkennen sind. Es sind vielmehr sein voller, schöner Ton und das Faible für Lyrismus, gepaart mit seiner geradezu instinktgeleiteten Improvisation, die Opening zu einem so tiefgründigen ersten Statement machen. „ Es war sicherlich nicht meine Absicht mich mit diesem Album als junger Trompetenvirtuose in Szene zu setzen. Vielmehr will ich als Schöpfer von berührender Musik wahrgenommen werden, “ erklärt er. „Für mich ist die Trompete nur ein kleines Instrument, das einem größeren Ganzen dient – der Musik.“

Zur Webseite von Claus Fischer.
Claus Fischer Band feat. Peter Weniger
Ein Album aufzunehmen, ist eine schöne Sache. Selbst-Geschriebenes Klang werden lassen, die zu den Stücken passenden Musiker einladen, nach eigenem Gusto arrangieren und gestalten, kurz: die musikalische Regie und Dramaturgie innehaben. Das Ergebnis kann im besten Falle einer identity card gleichkommen, einem tönenden Personalausweis.
Doch auch wenn heutzutage fast jeder Instrumentalist früher oder später ein Solo-Album vorlegt, gibt es immer noch einige, für die ein solches Vorhaben nicht oben auf der Prioritätenliste steht. Das gilt z.B. für vielbeschäftigte Studio-Musiker, denen es Spaß macht, an Projekten Anderer mitzuwirken und auch eigenen kreativen Input miteinzubringen. Claus Fischer ist so jemand. Und es gilt für solche, die einen Großteil ihres professionellen Daseins on the road verbringen. Und auch zu denen zählt Claus Fischer. Die Frage, die ihm viele stellten – die nach einer eigenen Platte -: Für ihn stellte sie sich nicht wirklich. Denn auch in Diensten Anderer konnte er immer seine Qualitäten einbringen. Als einer der weltbesten E-Bassisten, druckvoll wie nur wenige, ein Fels in der brodelnden Brandung von Funk, Rock und Fusion.
Doch dann kam die Pandemie. 2020 und 21 hätten Jahre voller Termine werden können, mit geplanten Tourneen u.a. von Wolfgang Haffner, Simon Oslender und Angelo Kelly. Alle und alles Weitere abgesagt. Da ist Improvisieren vonnöten. Not macht bekanntlich erfinderisch. Aus der Not eine Tugend machen… Angesichts leerer Terminkalender haben solche Weisheiten nicht mehr Substanz als die eines Kalenderspruchs. Unbestritten: Viele Musiker haben in dieser so schwierigen Situation das „Beste“ daraus gemacht oder es im Rahmen ihrer Möglichkeiten zumindest versucht.