Ein Nachruf von Eckhard Meszelinsky

Bye Bye Ali Haurand

Heute erfuhr ich von meinem Nachfolger Fabian Stiens, dass der langjährige künstlerische Berater der WDR Jazzline Redaktion Ali Haurand verstorben ist.
Ali ist zum ersten Mal Anfang der Siebziger in mein Leben getreten als ich eine LP der Jazzrock Formation Third Eye erwarb. Third Eye, war wie meine damalige Band Deja Vu, eine von unzähligen Bands die sich irgendwo zwischen Jazz und Rock befanden, der Ausdruck Fusion war noch nicht wirklich geboren. Ali war Bassist in dieser Formation und ich bewunderte Ihn.
Ziemlich genau zwanzig Jahre später kreuzten sich unsere Wege, wie die vieler Stars, die ich damals verehrte, als ich die Leitung der Leverkusener Jazztage Ende 1995 übernahm. Ali Haurand war freier Berater des Jazzredakteurs Dieter Hens beim WDR und war dort wie ich damals feststellte, eine einflussreiche Person. Und so kam es, das er als gestandener WDR Berater, mir als Veranstalter Neuling, das Leben ungemein schwer machte. Ich, der als Veranstalter unbedingt schwarze Zahlen brauchte, gegen Ali der nur den reinen Jazz vertrat „gegen jegliche kommerziellen Interessen“ wie er damals immer wieder betonte.

Im Laufe der Jahre vor allem nach Übername der Jazzredaktion durch Peter Sommer beim WDR wurden Ali und ich echte Kumpels bei der Mission den Jazz gegen den Rest der Welt zu verteidigen. Wieviel dieser Mann für den deutschen Jazz getan hat können jetzt seine Mitmusiker der diversen Formationen um das European Jazz Ensemble sicher erst nach seinem Ableben begreifen.

Unermüdlich setzte er sich für den europäischen Jazz in all seinen Facetten ein. Er unterstützte junge Musiker wo er konnte, und war sich nie zu schade auch mal für den Jazz bei Sponsoren und Institutionen zu betteln. Während andere Jazzmusiker nur an sich und Ihre eigene Karriere dachten, dachte Ali immer an den Jazz als Ganzes. Die dritte Kraft der Musik, die Improvisation, wie er immer wieder unermüdlich betonte, bestimmte sein Leben.

Seine Frau Doris war da stets an seiner Seite und unterstütze Ihn bei allen Höhen und Tiefen. „Chapeau Doris“!!! Davon träumen heute viele Musiker, so einen Partner hinter sich zu haben.
Ali ich bin unendlich glücklich wie du in den vielen Jahren des gemeinsamen Kampfs für unsere große Liebe den Jazz, mein Leben bereichert hast.

Ich werde die unzähligen Nächte nach den Konzerten, die tausenden Mails und die wunderschönen Erlebnissen mit all den großen Künstlern nie vergessen.

Deine charmante verbindliche Art Jazz unters Volk zu bringen hinterlässt eine Lücke die niemand so schnell schließen kann.

Ali….spiele mit Miles, Jimi, Joe, Ray und den vielen anderen in der Big Band of Paradise!

Rest In Peace
dein alter Kumpel Eckhard